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Die 5 häufigsten "Stil-Feinde"

Ist natürlich ungünstig, wenn Fiffi gerade den Schuh zum Frühstück verspeist hat, der Deinem Outfit heute den letzten Schliff verpasst hätte. Doch in der Regel sind es andere Gründe, die Dich davon abhalten können, Deinen persönlichen Stil tagtäglich und mit Leichtigkeit in Deinen Outfits umzusetzen.

 

Daher möchte ich heute mal ein bißchen aus dem Nähkästchen plaudern, bzw dem Kleiderschrank. Seit mittlerweile 11 Jahren arbeite ich als Stilberaterin und habe dadurch schon die Tiefen von unzähligen Kleiderschränken ergründen dürfen. Nach "erfolgreich absolvierter" Farb- & Stilberatung fällt es einigen Kundinnen manchmal doch noch schwer, ihr neu erworbenes Mode-Wissen auch praktisch umzusetzen. Sie kennen nun zwar ihre typgerechten Farben, wissen, welche Schnitte, Muster und Materialien ihnen gut stehen, aber dennoch...

 

Ein guter Grund, sich deren Kleiderschrank im Rahmen eines Garderoben-Checks noch einmal näher anzuschauen. Dabei fielen mir die folgenden fünf Faktoren immer wieder auf, von denen vielleicht auch einer Dich noch davon abhält, Deinen Stil konsequent auszuleben?

 

1. Mal was Anderes...

In vielen Kleiderschränken (auch in Deinem?) finden sich immer auch einige sehr interessante Kleidungsstücke, die wirklich raffiniert aussehen, der Besitzerin aber größte Schwierigkeiten bereiten, sie zu tragen oder zu kombinieren. Die Kleidungsstücke scheinen fast ein Eigenleben zu führen. Werden sie getragen, sind sie echte Hingucker aber so richtig wohl fühlt sich die Trägerin darin oft nicht. Sie hat sich diesen Blazer, Kleid oder was auch immer gekauft, weil sie einfach mal was anderes wollte, nicht immer nur Jeans und T-Shirt.

 

Das ist ja auch gut so. Doch oft handelt es sich bei diesen Kleidungsstücken um Impulskäufe, aus einer besonders guten Laune heraus gekauft oder aber Frustkäufe. Nicht selten sehen wir tolle Designerteile, als Schnäppchen glücklich nach Hause getragen, doch angezogen sie sind so spannend, dass die Aufmerksamkeit komplett auf dem Kleidungsstück und nicht auf der Trägerin liegt. Sie fungiert damit eher als laufender Kleiderbügel. Manchmal ist dieses „Besondere“ auch ein sehr spezieller Schnitt oder die Kombination verschiedener Materialien. Dadurch ergibt sich jedoch eher ein textiles Kunstwerk als etwas, das der Trägerin schmeichelt und sie in ihrer eigenen Schönheit und Wirkung unterstützt.

 

Mein Stil-Tipp No1:

Natürlich sollst Du nicht nur in Jeans und T-Shirt rumlaufen. Eine stilvolle Garderobe lebt auch von einigen interessanten Highlight-Pieces*, die beim Tragen aber dafür sorgen, dass DU im Mittelpunkt stehst, statt nur alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. (Achtung also bei sich häufenden Komplimenten wie: „Das ist aber ein tolles Kleid!“ „So eine spannende Farbe!“,..) Sie sollen mit ihren Schnitt, ihrer Farbe und dem Material zu Dir und Deiner Figur passen, und sich dadurch auch mühelos zum Rest Deiner Garderobe kombinieren lassen.

 

Frage Dich, bevor Du es kaufst, ob es auch wirklich einen Anlass oder idealerweise mehrere gibt, um dieses Kleidungsstück getragen. Ist es "zu gut" für den Großteil Deiner Anlässe, wird es nur im Schrank hängen und Dir jedes Mal wenn das anschaust, einen kleinen Stich geben. Irgendwann, nach langer Zeit ist dann der große Tag da, um es zu tragen, doch in der Zwischenzeit hat sich deine Figur vielleicht leider ein wenig verändert und nun paßt es nicht mehr richtig oder ist mittlerweile komplett aus der Mode gekommen. Nun plagt Dich erst richtig schlechte Gewissen, weil es fast neu viel zu schade ist zum Wegschmeißen, für Dich nun aber wirklich nicht mehr tragbar. Aufheben, abnehmen und warten, bis es wieder „in“ ist? > siehe Punkt 2!

 

*Ideen für lohnende Investitionen:

  • eine ganz leichte, sehr anschmiegsame (farbige?) Lederjacke, im Winter indoor auch als Blazer tragbar;
  • ein farbiger/gemusterter Blazer, idealerweise waschbar, der sich toll zu all Deinen Lieblingshosen kombinieren läßt;
  • ein einfarbiges Viskose-Kleid, daß natürlich perfekt zu Deiner Figur paßt und sich durch wechselnde Accessoires oder Überzieher als wahres Stil-Chamäleon entpuppt;
  • ein hochwertiger Lieblings-Cardigan, gern farbig oder mit spannender Struktur, kombinierbar zu Kleid wie Hose
  • was ist Dein universell kombinierbares Lieblingsteil? Verrate es uns in den Kommentaren!

 

2. Alte Schätze

Ein leidvolles Thema, das mir beim Garderobencheck mit den Kundinnen immer wieder über den Weg läuft. Deshalb möchte ich es hier einmal ansprechen. In den Schränken meiner Kundinnen finden sich oft mehr typgerechte Sachen, als sie bis dahin geglaubt haben. Oftmals liegen und lagen sie bei Ihrer Farbwahl durchaus richtig, so daß wir ihre Auswahl oft vor allem durch neue Farben ergänzen.

 

Das Problem sind eher die „alten Schätze“. Sommerkleider - immer gern getragen, als „die Beine noch schön waren“, aber jetzt...? Und zum Aussortieren sind sie zu schade. Jede Menge Sportsachen, dabei findet diejenige gar keine Zeit dafür. Ein alter Sport-Sweater von Exfreund, diverse Lieblings-T-Shirts aus der Studienzeit (vor 20 Jahren).

 

Röcke und Kleider, die einem „jüngeren Ich“ hervorragend gestanden haben. Doch jetzt, auch wenn die Figur sich nicht verändert hat und die Beine immer noch toll sind, strahlen sie immernoch einen jugendlichen Charme der Jahrtausendwende aus, die eine attraktive erwachsene Frau, Mutter und Unternehmerin nicht ganz im „Hier & Heute“ angekommen wirken lassen und sich zudem auch sehr schlecht mit den aktuellen T-Shirt-Schnitten kombinieren lassen.

 

Oft genug werden auch Sachen von der besten Freundin/... übernommen, welche sie nicht mehr tragen möchte. Die Kundin selbst kommt damit aber auch nicht zurecht, (kein Wunder, sie ist ja ein völlig anderer Mensch mit eigenem Stil, Figur und Farbtyp) doch zum Wegschmeißen sind die Sachen doch eindeutig zu schade! Das hat sich die Freundin sicher auch gedacht, und ihre Sachen wohlmeinend dort abgeladen.

 

Mein Stil-Tipp No2:

Raus damit! Das ist Dein Schrank und kein Museum. Packe einige Dinge, von denen Du Dich so gar nicht trennen kannst in eine Kiste, schreibe das aktuelle Datum drauf und parke sie auf dem Dachboden. Hast Du die Sachen über ein Jahr lang nicht vermisst, reiche den Karton ungeöffnet an die Kleiderspende weiter. Es gibt Menschen, die sie vielleicht wirklich noch brauchen und das Wichtigste für Dich sind doch Deine Erinnerungen an die Zeiten und Anlässe, zu denen Du die Kleider getragen hast und die bleiben auch so für immer bei Dir (oder im Fotoalbum).

 

3. Kein klares Ziel

Wenn Du nicht weißt wo Du hin willst, wirst Du auch nirgendwo so richtig ankommen. Das ist beim Wandern so, in Deinem Business und auch bei Deinem Stil. Wenn Du da keine klare Linie/Vorstellung hast, dann bleibt Dein stilvoller Auftritt eher Glückssache.

 

Es wird viele Tage geben, da siehst Du echt ok aus, an einigen wenigen schaust Du irgendwann in einen Spiegel und denkst: „Auweia...“ und natürlich auch Momente, da hast Du es perfekt getroffen, aber weißt nicht genau, was Du richtig gemacht hast und dann fällt es Dir schwer, das zu wiederholen. 

 

Mein Stil-Tipp No3:

Stelle Dir folgende Fragen:

  1. Was ist Deine Stilfomel? (klassisch-sportlich, feminin-kraftvoll,.....)
  2. Welche Lebenssituationen gibt es und wie möchtest/solltest Du dann wirken?
  3. Welche Outfits > Kleidungsstücke benötigst Du dafür?

Frage Dich beim Anziehen daheim oder beim Anprobieren im Kaufhaus bei jedem Stück, oder der Gesamtkombination, ob sie die von Dir gewünschte Wirkung unterstreicht.

Ist das nicht der Fall, gibt es auch keinen Grund für Dich, diese Kleidungsstücke zu kaufen oder zu behalten.

 

 

4. Accessoires , der letzte Schliff …

… Fehlt noch. Wie schon erwähnt, in den Schränken, die ich zusammen mit meinen Kundinnen inspiziere, finden sich bereits viele tolle und typgerechte Sachen, aus denen sich - vor allem für die Kunden überraschend - eine Vielzahl von tollen Outfits kombinieren lassen. Dennoch stehen sie dann manchmal ratlos vom Spiegel, zucken mit den Schultern und meinen: „Aber so seh ich ja immer aus. Irgendwie fehlt was oder vielleicht brauch ich doch noch mehr neue Sachen?“ Wahrscheinlich nicht! ... oder nur einige wenige Ergänzungen.

 

Was fehlt, sind oft die richtigen Accessoires. Passende Ketten, Ringe und Ohrhänger. Gut aufeinander abgestimmte Accessoires-Sets aus Schuh und Taschen oder Gürtel und Armband, ein paar schöne Schals. In diese Dinge (etwas mehr) zu investieren, zahlt sich total aus. 

 

 

Mein Stil-Tipp No4:

Frozen Flower Necklace Pippa&Jean
Frozen Flower Necklace Pippa&Jean

Hier eine Idee, welche Accessoires Deinen Outfits den letzten Schliff verleihen könnten. Ganz individuell ist das natürlich abhängig von Deinem persönlichen Stil, Alter und Anlässen/Beruf. Achte darauf, daß sich immer mindestens 2 der Stücke miteinander kombinieren lassen. Wer dabei ganz auf Nummer sicher gehen will, kann ein Schmuckset kaufen.

 

Ketten: eine halsnahe, feine aus Deinem typgerechten Schmuckmetall, eine „Statement“-Kette aus Halbedelsteinen, oder Strass, oder Perlen, oder Material-Mix - ein Hingucker, der idealerweise zum Streifen-Shirt genauso toll aussieht wie zum Abendkleid.

 

 

Ohrringe: Perlenstecker (gehen einfach immer), in einem Design Deines persönlichen Geschmacks. Noch ein paar „Alltags-Stecker“ und 2 Paar Hänger, ein Paar alltagstauglich, ein Paar für den großen Auftritt.

 

"Velvet Pearl Earrings" Pippa&Jean

 

 

 

 

Armband: Eins für den Alltag, z.B. Leder mit größerer Metallschließe und ein schickeres. z.B. mehrreihig aus kleinen Perlen, in Deinem Schmuckmetall oder Strass-Elementen.

 

"Couture Bracelet" Pippa&Jean

 

 

Ringe: abgestimmt auf Ohrring, Armband oder Kette

 

Tücher und Schals: Für jede Jahreszeit in Deinen Highlight-Farben und  -mustern und aus verschiedenen Materialien. Abgestimmt auf Deinen Stil, Outits und den sich ergebenden Anlässen. ca. 6 – 12 Stk.

 

"Laurel Ring" Pippa&Jean  

  

 

No1 Set Pippa&Jean
No1 Set Pippa&Jean

Taschen: Entweder eine Alltagstasche, in die alles, was Du zum Überleben brauchst paßt und die durch ihre besondere Farbe oder das Material für sich allein steht, jedoch auf jeden Fall Deinen Stil unterstreicht. Oder möglicherweise 2 Taschen in Deinen Basisfarben (Schwarz, Braun, Cognac,..), passend z.B. zu Schuhen, Schal oder Gürtel,..

 

- 1 kleine Umhängetasche, in die nur das Allernötigste wie Schlüssel, Handy, kleine Geldbörse passt. (Kino, Kaffeetrinken, Verreisen,..)

 

- 1 schicke Abendtasche, die durch ihre besondere Farbe oder das Material für sich allein steht, in einer Deiner Basisfarben passend zu Deinen Ausgehschuhen oder auf´s Kleid abgestimmt.

 

 

Geld

Natürlich braucht es Geld, um sich eine gute Garderobe aufzubauen. Die Frage ist meistens jedoch nicht, wie viel Geld ausgegeben wird, bzw. je mehr Geld umso stilvoller, sondern “Wofür gebe ich mein Geld aus?“

 

Auf den Inhalt vieler Kleiderschränke läßt sich die wohlbekannte 80:20 Regel anwenden > 20% der Kleidung wird getragen, bis sie fast auseinander fällt und die restlichen 80% warten noch auf ihren großen Auftritt. Totes Kapital sozusagen. 

 

Dein Ziel sollte es sein, diese Regel für Dich umzukehren und 80 % Deiner Kleidung regelmäßig zu tragen und nur 20 % für besondere Anlässe wie Urlaub, Events bereitzuhalten. 

 

Mein Stil-Tipp No5:

Überlege Dir jedes Jahr, wie viel Geld Du realistischerweise für Kleidung ausgeben möchtest und kannst. Oft wird dieser heikle Punkt überhaupt nicht bedacht oder spontan an der Kasse entschieden. Leider fallen dadurch viele wirklich wichtige Investitionen flach oder werden nur durch minderwertige Alternativ-Lösungen ersetzt. Oder das Konto überzogen.

 

Schaue zu Beginn jeder Saison (Frühling/Sommer , Herbst/Winter) einmal Deine Sachen durch, quartiere - was Du in den nächsten sechs Monaten voraussichtlich nicht tragen wirst - vorübergehend aus Deinem Schrank aus. (es gibt z.B. tolle, platzsparende Vakuumverpackungssysteme für unters Bett)

 

 

Schaue nun genau, welche Sachen Du für die nächsten Monate noch brauchst und erstelle eine Liste, auf der Du alles ganz genau notierst. Deine Herausforderung ist es dann, Dich diszipliniert beim Einkaufen daran zu halten. Tust Du das, wirst Du durch eine gut aufeinander abgestimmte, hochwertige und vollständige Garderobe an jeden einzelnen Tag der Saison dafür belohnt werden.

 

Eine gute Anregung für was Du brauchst, kann eine „Capsule Wardrobe“ sein. Ideen dazu findest Du zum Beispiel bei Pinterest und das teilweise sogar sehr individuell auf Farb- oder Stiltypen abgestimmt. Schau mal rein und lass Dich inspirieren!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Margit (Samstag, 11 Juni 2016 10:31)

    Liebe Sophie,
    dein Blogeintrag erinnert mich an deine Tipps aus der Stilberatung. Ich habe jetzt nur noch Lieblingsteile im Schrank! Meine Garderobe besteht aus 44 Stück Oberbekleidung (Oberteile, Hosen, Jacken). Statt vieler Pullover habe ich 2 Strickjacken, eine warme Schwarze für die kälteren Tage und eine hellgraue mit dezentem Lochmuster für die wärmeren Tage. Damit bin ich immer flexibel angezogen, drinnen und draussen. Wenn ich etwas neues kaufe, dann sollte auch etwas altes aus meiner Garderobe dafür gehen. Ich kaufe nur noch wenig neues, dann muss es schon etwas ganz tolles sein, um es in meine Garderobe zu schaffen. So wie mein neues taubenblaue Seidenkleid :-) Trendteile schaffen das fast nie. Statt Trends mitzumachen hebe ich mich lieber mit selbstgestrickten Teilen von der Masse ab. LG Margit

  • #2

    Sophie (Montag, 13 Juni 2016 12:30)

    Liebe Margit,

    Danke für Dein Feedback! Dein Kleiderschrank - so wie Du ihn beschreibst klingt absolut vorbildlich und wie es ausschaut, scheint sich Deine bewußte und konsequente Umsetzung der Beratungstipps ja wirklich auszuzahlen. Wieviele Frauen können das von sich sagen: "Ich habe jetzt nur noch Lieblingsteile im Schrank!" Gratulation!

    Alles Liebe, Sophie